ZitatDie Handley Page H.P.54 Harrow war ein zweimotoriger britischer Bomber von 1936, der später jedoch als Truppentransporter und Frachtflugzeug von der Royal Air Force genutzt wurde.
Der Handley Page Harrow war ein moderner Hochdecker-Bomber, der die veralteten Vickers Virginia ersetzen sollte. Er stand dabei in Konkurrenz zur Armstrong Whitworth Whitley.
Die Harrow hatte ein festes Fahrgestell und ein doppeltes Seitenruder. Die Standardbesatzung bestand aus vier Mann – dem Piloten und drei Bordschützen. Ein Bordschütze saß in der Flugzeugnase, einer im Heckdrehturm und einer in der Mitte des Rumpfes.
Im August 1935 wurde insgesamt 100 Mk-I- und Mk-II-Maschinen bestellt. Die beiden Varianten unterschieden sich nur in den Motoren. Die Mk I hatte einen Bristol Pegasus X mit 618 kW und die Mk II einen 690 kW (938 PS) leistenden Bristol-Pegasus-XX-Motor. Zusätzlich erhielten die Waffentürme der MK II eine Motorunterstützung.
Der Erstflug der Harrow fand am 10. Oktober 1936 statt. Von Typ Mk I wurden 38 Maschinen gebaut und vom Typ Mk II die restlichen 62 Maschinen. Die Fertigung lief bis Ende 1937. Im Januar 1937 traten die ersten Harrows den Dienst an.
Mit Aufkommen der moderneren Vickers Wellington wurden die Aufgaben der Harrow umdefiniert. Sie wurde nun zum Truppentransporter für maximal 20 Soldaten umgebaut oder als Frachtflugzeug genutzt. Sie spielte auch eine große Rolle bei der Ausbildung von Bomberbesatzungen. Einige wurden zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zum Verlegen von Minen genutzt.
Der Fleet Air Arm erhielt neun Harrows zwischen Juni 1942 und Januar 1943. Diese erhielten den Namen Sparrow und wurden zum Transport von Motoren in der Squadron 782 verwendet.
Ab 1944 wurden die Maschinen nach und nach ausgemustert, die letzte Maschine wurde zum Ende des Krieges in Europa im Mai 1945 aus dem Dienst genommen.
2016 brachte Valom einige Spritzgussmodelle der Handley Page Harrow im Maßstab 1/72 heraus. Neben der "Nachtjäger" und Transporter Variante erschien unter der Artikelnummer 72057 die ursprüngliche Mk.II Bombervariante.
In einer etwas zu großen Schachtel hat Valom drei Rahmen mit Spritzgussteilen gepackt. Weiterhin gibt es noch zwei Rahmen mit Klarsichtteilen. Neben den Plastikteilen befinden sich noch ein paar Resinteile, ein Bogen mit Ätzteilen, ein Abziehbilderbogen und eine Anleitung im Karton.
Die Plastikteile sehen auf den ersten Blick vielversprechend aus. Auf den zweiten Blick offenbart sich dann aber leider das Shortrun Spritzverfahren: Es gibt an fast allen Teilen Grat, einige Gravuren sind unsauber ausgeführt und der ein oder andere Anguss ist doch etwas massiver ausgeführt. Kleinserientypisch wird also vor dem Verkleben der Teile einiges an Nacharbeit anfallen.
Werfen wir ein Blick auf die einzelnen Rahmen:
Die Rumpfhälften:
Tragflächen, Motorhauben und Propeller:
Tragflächen und Leitwerke:
Die Klarsichtteile fallen etwas massiver aus:
In Resin gint es die beiden Sternmotoren und zwei Sitze - in meinem Fall ist einer bereits abgebrochen:
Die Ätzteile werten hauptsächlich das Cockpit auf. Für die Instrumente gibt es die klassische bedruckte Folie zum Hinterkleben der Instrumententafel:
Ich hätte mir noch ein paar mehr Gurte gewünscht, oder waren die Sitze in den Waffenständen nicht mit Gurten ausgestattet?
Hier jetzt ein paar Detailaufnahmen der Plastikteile:
Die Anleitung wird als Faltblattsammlung geliefert. Farbhinweise gibt es in allen Baustufen. Hier wird auf die Systeme von Humbrol, Agama, Model Master und Gunze verwiesen. Wer damit nicht glücklich ist, kann mit den zusätzlich angegebenen Federal Standard Codes bei seinem Lieblingsfarbsystem selber suchen.
Die farbig gestaltete Lackieranleitung weiß ebenfalls zu gefallen. Valom stellt den Modellbauer vor die Wahl zwischen diesen beiden Maschinen:
115 Sqn. K6962, Marham, June 1937 - April 1939
214 Sqn. K6988,Feltwell, Januar 1937 - July 1939
Die notwendigen Abziehbilder werden auf einem Bogen geliefert, leider komplett ohne Wartungshinweise.
Fazit
Der Modellbauer bekommt von Valom wieder ein interessantes Modell in typischer Kleinserienmanier geliefert: Wer die anstehende Mehrarbeit nicht scheut und etwas Erfahrung mit Short Run Bausätzen besitzt, wird am Ende des Baus mit einem selten gesehenen Modell belohnt.
+ Vorbildauswahl + (Fast) vollständige Ausstattung + Bemalungsvarianten + Viel Modell fürs Geld
Auch wenn das reichliche Zubehör überzeugt, ist die Gussqualität echt unterirdisch ...da muss man schon einige Jahre Erfahrung mitbringen, um aus diesem BS was Ansehnliches zu schnitzen...nix für Anfänger